Jugoslawienkrieg

Info-Text: Mit dem Ende des Kalten Krieges* und dem Zusam­men­bruch der Sow­je­tu­nion zer­fällt auch der Vielvölk­er­staat Jugoslaw­ien. Dieser beste­ht Ende der 1980er Jahre aus den soge­nan­nten Teil­re­pub­liken Bosnien-Herze­­gow­i­na, Kroa­t­ien, Ser­bi­en, Slowe­nien, Maze­donien, Mon­tene­gro sowie aus dem Koso­vo und der Vojvo­d­i­na, zwei autonome Prov­inzen inner­halb der Teil­re­pub­lik Ser­bi­en. Die Bevölkerung ist in vie­len Teilen het­ero­gen*, Ser­ben machen auch außer­halb der ser­bis­chen Teil­re­pub­lik einen Großteil der Ein­wohn­er aus: in Kroa­t­ien 12%, in Bosnien-Herze­­gow­i­na sog­ar mehr als 30%. Auch kul­turelle und religiöse Unter­schiede zwis­chen den dort leben­den Chris­ten, Ortho­dox­en und Mus­li­men ver­schär­fen die Sit­u­a­tion zunehmend. Nation­al­is­tis­che Bewe­gun­gen und die Furcht vor ein­er ser­bis­chen Dom­i­nanz erfassen das gesamte Gebi­et, bis Slowe­nien im Juni 1991 seine Unab­hängigkeit* erk­lärt. Auch Kroa­t­ien (Juni) und Bosnien-Herze­­gow­i­na (Okto­ber) erk­lären noch im sel­ben Jahr ihre Unab­hängigkeit*. Die Kon­flik­te entwick­eln sich zum Krieg. Zunächst wer­den Teile Kroa­t­iens von der jugoslaw­is­chen Volk­sarmee (JNA) beset­zt, die kroat­is­che Bevölkerung wehrt sich. Der Krieg ver­lagert sich nach Bosnien-Herze­­gow­i­na. Die dort behei­mateten Ser­ben streben einen Anschluss der von ihnen besiedel­ten Gebi­ete an Rest-Jugoslaw­ien an, was zu Wider­stän­den bosnis­ch­er und kroat­is­ch­er Trup­pen und somit zu Bürg­erkriegen führt.
Der Krieg im ehe­ma­li­gen Jugoslaw­ien ist auch durch soge­nan­nte „eth­nis­che Säu­berun­gen“* gekennze­ich­net. Allein in Bosnien kom­men über 100.000 Men­schen ums Leben, viele flücht­en ins Aus­land. Die NATO* greift in den Krieg ein und fliegt 1995 mas­sive Angriffe gegen ser­bis­che Stel­lun­gen, bis sich die ser­bis­che Regierung zu Friedensver­hand­lun­gen bere­it erk­lärt. Im Dezem­ber 1995 been­det das Abkom­men von Day­ton den Krieg in Kroa­t­ien und Bosnien-Herze­­gow­i­na.
Sieben Staat­en auf dem Gebi­et des ehe­ma­li­gen Jugoslaw­ien haben bis heute ihre Unab­hängigkeit* erk­lärt: Kroa­t­ien, Slowe­nien, Ser­bi­en, Bosnien und Herze­gow­ina, Mon­tene­gro, Maze­donien sowie der Koso­vo, der jedoch nicht von allen Natio­nen als unab­hängiger Staat anerkan­nt wird.

 

Auf­gaben

Auf­gabe 1: Beschreibe die Quelle 1 (Asyler­stanträge in Deutsch­land 1995) und set­ze sie mit dem Video von Edin Hamz­ic in Beziehung.
Auf­gabe 2: Kri­tik­er beze­ich­nen Bosnien und Herze­gow­ina auch nach dem Day­­ton-Abkom­­men als „ges­paltenes Land“. Erläutere mith­il­fe der Karte in Quelle 2 (Poli­tis­che Gliederung Bosnien und Herze­gow­inas seit dem Abkom­men von Day­ton 1995) sowie den zusät­­zli-chen Infor­ma­tio­nen die poli­tis­che Lage und beziehe Stel­lung zu der Kri­tik.
Auf­gabe 3: Erk­läre die Rück­kehr Edin Hamz­ics nach Deutsch­land unter Erschließung von Quelle 3 (Verord­nung zum Asylver­fahrens­beschle­u­ni­gungs­ge­setz 2015).
© Rhein ins Land - ein Projekt der Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der RWTH Aachen
Impressum