Gastarbeiter in Deutschland

Info-Text:

Nach dem Zweit­en Weltkrieg (1939–1945) und dem Wieder­auf­bau Deutsch­lands dauerte es nicht lange, bis die Wirtschaft wieder boomte. Durch das soge­nan­nte Wirtschaftswun­der der Bun­desre­pub­lik fie­len viele neue Arbeit­splätze an, die jedoch oft­mals nicht beset­zt wer­den kon­nten: dieser Arbeit­skräfte­man­gel führte schließlich dazu, dass die Bun­desre­pub­lik am 20. Dezem­ber 1955 mit Ital­ien ein „Anwer­be­abkom­men“ schloss. Dies bedeutete, dass ital­ienis­che Arbeit­skräfte nach Deutsch­land zum Arbeit­en kamen, während ihre Fam­i­lien in der Heimat blieben. Da trotz­dem weit­er­hin viele offene Stellen auf dem Arbeits­markt existierten, wur­den zusät­zliche Anwer­bev­erträge mit Spanien und Griechen­land im Jahr 1960 geschlossen, Abkom­men mit der Türkei (1961), Por­tu­gal (1964) und Jugoslaw­ien (1968) fol­gten. Plan der meis­ten Gas­tar­beit­er war es, inner­halb möglichst kurz­er Zeit ver­hält­nis­mäßig viel Geld zu ver­di­enen, um einen Großteil des Lohns in die Heimat zu schick­en und nach einiger Zeit dor­thin zurück­zukehren.

Die Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen der Arbeit­er in Deutsch­land waren sehr beschei­den: meist lebten sie in der Nähe der Arbeitsstelle in ein­fach­sten Unterkün­ften wie Wohn­heimen und Barack­en, um möglichst viel Geld zu sparen. Sprachkurse oder andere Pro­gramme, die den Gas­tar­beit­ern beson­ders in ihrer Anfangszeit in Deutsch­land behil­flich gewe­sen wären, gab es keine.

Anfang der 1970er Jahre führte die Wirtschaft­skrise zu einem Anwerbestopp für weit­ere Arbeit­er. Bis 1973 waren ins­ge­samt 14 Mil­lio­nen Gas­tar­beit­er für eine bes­timmte Zeit in die Bun­desre­pub­lik gekom­men, rund elf Mil­lio­nen kehrten nach ein paar Jahren der Arbeit wieder zurück in ihre Heimat. Viele blieben jedoch dauer­haft und holten auch ihre Fam­i­lien nach Deutsch­land. Viele der ehe­ma­li­gen Gas­tar­beit­er leben noch heute hier, einige von ihnen haben auch die deutsche Staat­sange­hörigkeit angenom­men.

 

Auf­gaben

Auf­gabe 1: Beschreibe Quelle 1 (Karikatur Ibrahim Tun­cay) und Quelle 2 (Karikatur Van­ge­lis Pavlidis).
Auf­gabe 2: Analysiere die bei­den Karika­turen Quelle 1 (Karikatur Ibrahim Tun­cay) und Quelle 2 (Karikatur Van­ge­lis Pavlidis) im Hin­blick auf mögliche Her­aus­forderun­gen und Prob­leme für die Gas­tar­beit­er, die nach Deutsch­land gekom­men sind.
Auf­gabe 3: Ver­gle­iche deine Ergeb­nisse aus Auf­gabe 1 und 2 mit den Lebenser­fahrun­gen Birgüls, die sie im Video schildert.

Die „Kopftuchdebatte“

Info-Text: Die soge­nan­nte „Kopf­tuchde­bat­te“ beschäftigt sich mit der Frage, ob Lehrerin­nen in Schulen ein Kopf­tuch tra­gen dür­fen oder nicht. Diese Debat­te wurde beson­ders zwis­chen 2003 und 2015 bun­desweit geführt. 2006 beschloss die dama­lige Bun­desregierung ein generelles Kopf­tuchver­bot für Lehrerin­nen, woraufhin mehrere Lehrerin­nen ent­lassen wor­den waren, da sie ihr Kopf­tuch nicht able­gen woll­ten. Eine davon klagte daher beim Ver­fas­sungs­gericht in Karl­sruhe für ihr Recht auf Reli­gions­frei­heit und erhielt 2015 schließlich mit der Begrün­dung, dass pauschale Ver­bote und eine Benachteili­gung ander­er Reli­gio­nen nicht mit der Ver­fas­sung vere­in­bar seien, Recht. Daraufhin mussten in eini­gen Bun­deslän­dern, u. a. auch in Nor­­drhein-West­­­falen, die Schulge­set­ze abgeän­dert wer­den.

 

Auf­gaben

Auf­gabe 1: Betra­chte die bei­den Auszüge aus dem Schulge­setz für Nor­­drhein-West­­­falen aus den Jahren die Jahre 2010 und 2015 in Quelle 3 (Schulge­setz NRW) und zeige die Unter­schiede sowie die damit ver­bun­dene Bedeu­tung für den schulis­chen All­t­ag auf.
Auf­gabe 2: Lies die bei­den Posi­tio­nen in Quelle 4 (Kopf­tuchde­bat­te) und benenne die unter­schiedlichen Argu­mente für und gegen ein Kopf­tuch in öffentlichen Ein­rich­tun­gen.
Auf­gabe 3: Set­ze nun dein Wis­sen aus Auf­gabe 1 und 2 in Beziehung mit dem Leben von Birgül Bayram.
Auf­gabe 4: Nimm anhand der Auf­gaben 1 bis 3 begrün­det Stel­lung, ob Lehrerin­nen in der Schule ein Kopf­tuch tra­gen dür­fen oder nicht.
© Rhein ins Land - ein Projekt der Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der RWTH Aachen
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